Hinweise und Gefahren
Wer auf den Kanaren angeln gehen möchte, der sollte auch in der Lage sein, die Gefahren realistisch einzuschätzen. Der Atlantik ist insbesondere im Winter besonders wild, die Strömungen unberechenbar und der teilweise heftige und lang andauernde Wind kann Dir unerwartet einen Strich durch die Rechnung machen.
Auch auf La Gomera gibt es giftige Fische. Besonders beim Grundangeln gehen manchmal sehr große Rochen an den Haken, die einen giftigen Stachel an der Schwanzflosse haben. In erster Linie handelt es sich um Stech-, Adler-, und Nagelrochen. Aber auch das Petermännchen (siehe Foto), das einen giftigen Stachel am Kiemendeckel und an der vorderen Rückenflosse hat, verirrt sich manchmal an den Haken. Wenn Du unerwartet in Kontakt mit einem Giftstachel kommst, solltest Du schnellstmöglich das nächste Krankenhaus aufsuchen. Dort bekommst Du dann ein dementsprechendes Gegengift verabreicht. Im Frühjahr oder in den Sommermonaten ist es auch nicht unüblich, dass sich mal ein Hai an Deinem Köderfisch vergreift, besonders wenn man etwas weiter draußen auf dem Meer angelt. Überwiegend handelt es sich um kleinere Hammerhaie oder Glatthaie. Auch wenn diese ungefährlich sind, sollte man beim Entfernen des Hakens vorsichtig sein, da die Jungs sehr scharfe Zähne haben.
Besonders vorsichtig sollte man auch bei den seit kurzer Zeit anzutreffenden Kugelfischen (Lagocephalus lagocephalus) sein. Abgesehen von den sehr scharfen Zähnen, mit welchen die Kofferfische sogar dicke Stahlvorfächer mit Leichtigkeit durchbeißen können, enthält das Fleisch das Nervengift Tetrodotoxin. Seit Mitte 2019 habe ich allerdings keine Kugelfische mehr gefangen - hoffentlich bleibt das auch so!
Viele Leute suchen bei Google auch nach „Haiangriffe Kanaren“. Auf den Kanaren gibt es schätzungsweise 85 verschiedene Hai-Arten. Und natürlich gibt es auch auf La Gomera Haie, eine ganze Menge sogar. Aber diese sind sehr menschenscheu und Du musst schon sehr großes Glück haben, um einen Hai auf La Gomera zu begegnen. Die meisten Hai-Arten leben in einer Tiefe von unter 200 Metern und es gab bis jetzt keinen "medienwürdigen" Haiangriff auf La Gomera. Allerdings wurde Ende 2020 ein Tourist in der Inselhauptstadt San Sebastian von einem kleinen Engelshai ins Bein gebissen. Aber man kann getrost davon ausgehen, dass es Zufall war, da sich diese Art eigentlich nicht angriffslustig ist.
WIND, WELLEN UND STRÖMUNG
Was von Touristen immer wieder unterschätzt wird, sind die unkalkulierbaren Wellen und Strömungen auf den Kanaren. Auch an windstillen und scheinbar ruhigen Sommertagen kann wie aus dem Nichts eine sehr große Welle kommen und Dich innerhalb einer Sekunde auf das offene Meer ziehen oder über die scharfen Felsen schleifen. Beides kann sehr unangenehm werden, insbesondere wenn die Strömung Dich erfasst und raus auf das offene Meer zieht. Besonders in den Wintermonaten (Dezember bis März) sollte man das Meer deswegen genau beobachten und nie aus dem Auge lassen.
Im Norden von La Gomera sollte man ganzjährig Vorsicht walten lassen, da der Wellengang dort fast immer unberechenbar ist. Einen detaillierten Windbericht kann man auf der Website von Windfinder einsehen.
Hammerhai auf La Gomera
Und bevor man seinen Angeltag plant, sollte man sich auch über die Gezeiten informieren. Auf La Gomera gibt es 2-mal am Tag Ebbe und Flut. Der Unterschied des Wasserstandes bei Ebbe und Flut beträgt auf den Kanaren durchschnittlich etwa 1,50 Meter, bei extremer Springflut werden bis zu 2,10 Meter erreicht. Eine aktuelle Übersicht findest Du auf der Website von Gezeitenfisch. Dort kann man auch einen aktuellen Beißkalender einsehen, der eine grobe Orientierung über die Fischaktivitäten eines Tages gibt.
Das giftige Petermännchen
UNTERSCHÄTZTE GEFAHR
Das Gesundheitsamt (Dirección General de Salud Pública) hat Anfang 2020 noch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Verzehr von auf den Kanaren gefangenen Fischen lebensbedrohlich und gesundheitsgefährdend sein kann (nicht muss). Besonders Bernsteinmakrelen (Medragal Negro) scheinen hiervon betroffen zu sein, aber auch fast alle anderen (Wander-) Fischarten können das heimtückische Nervengift in sich tragen. Es handelt sich um das Nervengift "Gambierdiscus toxicus", welches kleine Fische mit der Nahrung, überwiegend Algen, zu sich nehmen. Wenn die großen Fische die kleinen fressen, dann haben diese auch das Nervengift in sich. Dieses wird weder durch einfrieren, noch durch kochen/braten abgetötet! Diesbezüglich müssen Fische ab einem Gewicht ab ca. 15 Kilogramm vor dem Verzehr getestet werden. Ich persönlich nehme nur die kleineren Exemplare bis maximal 5 Kilogramm mit nach Hause, um diese dann direkt zu verzehren.
Persönliche Anmerkung
Fängt man jeden Tag einen Fisch?
Auch wenn der Fischbestand auf La Gomera noch verhältnismäßig „gesund“ ist und man die gängigsten Angelmethoden und besten Fanggründe kennt, wird man nicht jeden Tag mit einem (kapitalen) Fisch belohnt! Man muss schon Geduld und Ausdauer mitbringen, dann stehen die Chancen relativ gut, einen vorzeigbaren Fisch zu fangen. Ich muss aber fairerweise auch erwähnen, dass durch die massive Fischerei, die Verschmutzung unserer Meere und den anhaltenden Klimawandel der Fischbestand drastisch zurückgegangen ist, auch hier auf La Gomera. Die einheimischen Fischer sagen, dass man früher „über das Wasser laufen konnte“, weil so viel Fisch in den Meeren war. Auch der Angeldruck der Big-Game-Anbieter und Hobbyangler ist in den letzten Jahren massiv angestiegen, was sich nicht unbedingt positiv auf den Bestand auswirkt. Heutzutage muss man sich schon anstrengen, um einen kapitalen Fisch zu fangen. Etwas leichter geht es mit meinen liebevoll zusammengestellten PDF-Dateien "Angeln auf La Gomera" - hier findet Ihr viele hilfreiche Tipps und Tricks, welche Dich Deinem Zielfisch garantiert näherbringen.