BOOTSANGELN LA GOMERA
Die meisten Anfragen auf unserer Website beziehen sich auf das Angeln vom Boot aus. Wahrscheinlich deswegen, weil die meisten Leute denken, dass die Ausbeute vom Boot aus besser ist oder man weit draußen größere Fische fängt. Wer mehr über die fängigsten Köder, die einzelnen Fangmethoden sowie die Zielfische und deren Mindestmaße wissen möchte, der kann sich gerne meine PDF-Datei "Angeln auf La Gomera" runterladen. In dieser findet Ihr auch die besten Angelspots im Valle Gran Rey - sowohl vom Ufer, als auch vom Boot aus. Es lohnt sich!
Aber es stimmt, je weiter man mit dem Boot rausfährt, desto größer werden die gefangenen Fische. Aber wie schon mehrfach erwähnt, beschränke ich mich eher auf die "mittelgroßen" Fische bis max. 25 Kilogramm. Große Tunfische, Schwertfische und die kapitalen Goldmakrelen fängt man schätzungsweise ab 4 Seemeilen (6,5 Kilometer) Entfernung vor La Gomeras Küsten. Aber darauf bin ich nicht wirklich scharf. Ein (Atlantischer) Bonito oder ein schöner Medregal am feinen Geschirr ist mir da viel lieber. Salzwasserfische sind eh schon sehr starke Kämpfer, aber die Fischarten aus der Familie der Tunfische/Makrelen und Stachelmakrelen sind da noch mal ein wenig spezieller! Da sind die ersten 50 Meter Schnur mal ganz schnell von der Rolle.
Ich schleppe sehr gerne so küstennah wie nur möglich – was ich Dir aber nicht empfehle, weil Du die Gewässer nicht kennst! Die Möglichkeiten werden insbesondere in den Wintermonaten oftmals durch Wind, Wellen, Strömungen oder heftige Brandung stark begrenzt. Der Atlantik kann wild und ungezähmt sein und das Wetter kann sich in wenigen Minuten stark verändern! Zudem sollte man die bis dicht unter die Oberfläche kommenden Steinansammlungen und Riffe gut kennen, da es sonst schnell gefährlich werden kann, wenn man zu nahe ans Ufer fährt. Auch die Brandung, welche zu Voll- und Neumond immer sehr extrem ist, sollte immer gut im Auge behalten werden. Den täglichen Wind- und Wetterbericht für La Gomera kannst Du Dir auf Windfinder anschauen, so hast Du zumindest schon mal eine grobe Tendenz.
In direkter Nähe zum Ufer schleppe ich gerne mit flach laufenden Wobblern ab 10 cm Länge. Je weiter ich rausfahre, desto tiefer lasse ich die Wobbler laufen und desto schneller können diese geschleppt werden. 1–2 Seemeilen vom Ufer entfernt verwende ich auch gerne bunte Tintenfischimitate (Streamer) ab einer Länge von 8 bis 16 cm, diese sollte man allerdings mit einer Geschwindigkeit von mindestens 3 Knoten schleppen.
Hier entscheidet oftmals die Farbzusammenstellung der einzelnen Köder, der Abstand zum Boot und/oder die richtige Schleppgeschwindigkeit über den Fangerfolg. Wobbler werden dagegen verhältnismäßig langsam geschleppt. Hier müsst Ihr ein wenig rumexperimentieren, da jeder Wobbler seine optimale Schleppgeschwindigkeit hat.
RUTE UND ROLLE
Wenn ich mit dem Boot rausfahre, dann benutze ich meist eine relativ kurze und harte Rute von 1,60 bis maximal 1,80 Metern Länge (z.B. Daiwa-Saltist oder Shimano Tiagra-A-Standup) und eine stabile und salzwasserfeste Rolle mit einer guten Bremse (z.B. PENN-Conflict oder Slammer). Die relativ günstige Shimano-Socorro Rolle kann ich ausnahmslos empfehlen, auch wenn ein bisschen viel Plastik verbaut wurde, so macht diese einen ordentlichen Job! Die Schnur sollte qualitativ hochwertig sein. So zieht man auch noch einen Fisch an Land, wenn dieser mal an einem Felsen vorbei schwimmt und die Schnur leicht anritzt. Ich bevorzuge die PowerPro oder die Spiderwire in verschiedenen Stärken.
Als Vorfach nehme ich immer hochwertiges Fluorocarbon mit einer Stärke von 0,35 bis 0,80 mm. Ich empfehle Dir allerdings eine Stärke von mindestens 0,40–0,50 mm – je nach Zielfisch. Wer auf Wahoos, große Barrakudas oder kapitale Blaufische angelt, der muss grundsätzlich ein Stahlvorfach verwenden. Und natürlich sollte man hochwertige und tragkrafthohe Wirbel benutzen, sonst nützt die gute Schnur auch nichts. Die Hauptschnur verbinde ich direkt mit dem Fluorocarbon und die Vorfachlänge sollte schon bei guten 10 Metern liegen.Verbunden werden die beiden Schnüre mit dem Slim-Beauty-Knoten.
GRUNDANGELN
Grundangeln kann man auf La Gomera natürlich auch. Es wäre von Vorteil, wenn Du zumindest eine grobe Ahnung davon hast, wo sich die Untiefen, Riffe und Kanten befinden. Sonst ist es oftmals wie die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Ich angle gerne mit einer einfachen Grundbleimontage, welche 1–4 Seitenarme hat und mit Einzelhaken der Größe 2//0 – 7/0 bestückt ist. Als Köder kommen kleine Köderfische, Garnelen, Fischfetzen oder auch kleine Tintenfische (oder Stücke) zum Einsatz. Das Blei sollte ein Gewicht von mindestens 100-150 Gramm haben. Oftmals kommt man auch mit einem 400-Gramm-Blei nicht bis zum Grund, weil die Strömungen einfach zu stark sind. Dann macht Grundangeln keinen Sinn bzw. man kann es bei guten Wetterbedingungen in einer ufernahen Bucht versuchen.
BOOT AUSLEIHEN?
Bei gutem Wetter kannst Du Dir auch eine ruhige Bucht suchen, den Motor ausstellen und mal ein paar Würfe mit der Spinnrute machen. Davon gibt es auf La Gomera einige. In solchen Situationen nutze ich auch sehr gerne einen Popper. Diese Saison (2021) habe ich den „Jack Fin Stylo“ und den „Walk´N Roll“ ausgiebig getestet und bin mehr als positiv überrascht.
Die hier aufgeführten Infos beziehen sich eher auf die westliche Seite La Gomeras (San Sebastian, Playa Santiago, La Dama, Valle Gran Rey bis kurz vor Los Organos). Im Norden bin ich in den 15 Jahren nur wenige Male mit einem Boot rausgefahren und es war fast immer sehr grenzwertig vom Wetter her. Im Norden der Insel, wie z. B. in Hermigua, Vallehermoso oder Agulo, fängt man tendenziell die größeren Fische, aber halt nicht zu jedem Preis. Wenn ich im Norden angeln gehe, was relativ häufig vorkommt, dann beschränke ich mich auf das Angeln vom Ufer aus. Und das überaus erfolgreich!
Es gibt mittlerweile einige kleine Anbieter auf La Gomera, bei welchen man sich ein kleines Boot mit einem15-PS-Motor ausleihen kann. Hierzu benötigst Du keinen Bootsführerschein. Allerdings rate ich dringend davon ab, wenn Du keinen Bootsführerschein hast oder Dich zumindest ein wenig auf dem offenen Meer auskennst! Abgesehen davon, dass die meisten Leute noch nie mit einem kleinen 3,50 Meter langen Plastikboot auf dem Atlantik gefahren sind, halte ich es für keine gute Idee, unerfahrene Touristen ohne große Erklärungen auf das weite Meer loszulassen. Du fährst ja auch kein Auto ohne Führerschein, und schon gar nicht auf einer unfallträchtigen Autobahn.
Das Wetter kann sich jede Sekunde ändern, darauf bin ich ja schon etwas weiter oben eingegangen. Und ich habe wirklich böse Geschichten gehört und auch selber miterlebt. Was Du daraus machst, bleibt Dir überlassen! Ich sage auch nicht, dass es sich um minderwertige Boote / Motoren handelt. Nur oftmals überschätzen sich die Leute, weil Sie einige Male mit dem Schlauchboot auf dem Bodensee hin- und her gefahren sind! Wenn Du unbedingt mit dem Boot rausfahren möchtest, dann miete Dir dieses bei dem in Playa Santiago ansässigen Anbieter Gomera-rent-a-boat. Dort bekommst Du eine fachmännische Einweisung und die Boote werden gut gewartet.